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Biografie:

Geboren 3.12.1953 in Karlsruhe; Schulabschluss: Fachhochschulreife; 1974-1977 Berlin; 1978 London (erste fotografische Recherchen); 1979-1980 Berlin; 1981-1988 New York; 1987 Los Angeles; 1990-1994 Pittsburgh; 1994 drei Monate Aufenthalt in der Behringsee (Hochseefischerei); seit 1995 Berlin; drei Monate Aufenthalt in Moskau und St. Petersburg (Fotorecherchen); Arbeit mit Fotografie, Film und Literatur.

Stanley Kubricks Drehbuchautor Terry Southern bezeichnete die Arbeit des Filmemachers und Fotografen Miron Zownir, der Anfang der achtziger Jahre nach Amerika emigrierte und fünfzehn Jahre in New York, L.A. und Pittsburgh lebte, als die eines „Poeten der radikalen Fotografie“. Doch seine Bilder verzaubern nicht, sie tun weh.

Seinen risikofreudigen Lebensstationen verdankte Zownir einschlägige Erfahrungen im amerikanischen Untergrund. Sie brachten ihn mit den ungewöhnlichsten Menschen zusammen.
Als Geldeintreiber, Matrose, Drehbuchautor oder Verfasser von Telefonsextexten überlebte er, ohne seine Kompromisslosigkeit zu verlieren und verfolgte mit dem unbestechlichen Blick eines Scharfschützen seinen eigenen künstlerischen Visionen.

Es entstanden sieben Kurzfilme in den Staaten, u.a. in Zusammenarbeit  mit Alexandre Rockwell als Kameramann, der mittlerweile durch seine  Filme In The Soup und  Four Rooms  auch als Regisseur bekannt wurde. Ebenfalls verfilmte Miron Zownir den  New York Marathon, produziert von dem japanischen Autor und Regisseur Murakami, dem Zownir seinerseits mehrere Filmideen lieferte.

Als Fotograf schuf Miron Zownir zusätzlich ein Werk über die amerikanische Subkultur in den Metropolen der notorischen Außenseiter, das in seiner Einmaligkeit unbestritten bleibt. Er wurde bei seiner Arbeit wiederholt inhaftiert, attackiert und beinahe getötet, um Bilder aufzunehmen, die noch keinen Betrachter unbeeindruckt gelassen haben.

Viele seiner Fotografien sind inzwischen Zeitdokumente.

So zum Beispiel die Aufnahmen von den „Sex Piers“, dem Homosexuellentreff zwischen West Side Highway und Hudson River, kurz bevor die New Yorker Polizei die „Hallen der anonymen Lust“ 1982 für jede Art von Verkehr schließen ließ.

Mitte der neunziger Jahre bereiste Zownir Russland, wo er den rapiden sozialen und moralischen Verfall mit Bildern von Obdachlosen, Kranken Hungernden, Kriminellen und Sterbenden dokumentierte - den Bewohnern der dunkelsten Schlupflöcher unserer modernen Gesellschaft.

Zownir gilt als einer der großen existentialistischen Fotografen unserer Zeit. „Seine Bilder sind Ikonen von Lust, Leid, Hunger, Wahnsinn, vom Sterben und vom Tod“, schrieb das Berliner Stadtmagazin TIP über seine schwarz-weiß Fotos, von denen 152 in Radical Eye – The Photography of Miron Zownir  (Die Gestalten Verlag Berlin) erschienen sind.

Mit seinem preisgekrönten Anti-Rassismus-Kurzfilm Auf offener Straße, der in zahlreichen deutschen Kinos im Vorprogramm gezeigt wurde, meldete sich der Deutschukrainer Miron Zownir in seiner Heimat zurück. Er lebt inzwischen wieder in Berlin, wo er gerade ein Filmportrait über Bruno S., den letzten Berliner Hinterhofmusikanten und ehemaligen Hauptdarsteller in Werner Herzogs Filmen „Jeder für sich und Gott gegen alle“ und „Stroszek“ abgedreht hat. Bruno S. – Die Fremde ist der Tod wurde als Panorama Dokumentation im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2003 gezeigt und wird ebenfalls auf dem Filmfestival Toronto (HOT DOCS) im April diesen Jahres zu sehen sein.

Auch  in seinem Romandebüt Kein schlichter Abgang,  entführt Miron Zownir uns, wie schon zuvor in seiner Fotografie und seinen Filmen, nun ebenfalls als Krimiautor in eine bösartige und feindliche Welt, die er mit seinem unzensierten, distanzlosen Blick als absurde Summe des alltäglichen Wahnsinns enttarnt: „Im Grunde genommen, war ich nicht besser dran als vor Jahren, als ich abgebrannt und mit zwei Koffern am Kennedy Airport ankam und mich noch von Schlankheitstropfen ernährte. Jetzt war ich abgebrannt, zehn Jahre älter und besaß nur noch einen Koffer. Und hatte jede Menge Ärger am Hals..“. (Kein schlichter Abgang, 2002)

www.mironzownir.com

PHOTOGRAPHY:

 
New York - 1982, S/W Fotografie 3/20, 1982, 39.5 x 49.5 cm
 
New York - 1983, S/W Fotografie 1/20, 1983, 39 x 29 cm
 
New York - 1987, S/W Fotografie 2/20, 1983, 39.5 x 29.5 cm
 
New York - 1981, S/W Fotografie 4/20, 1981, 39 x 29 cm
 
New York - 1985, S/W Fotografie auf Barythpapier 1/5, 1985, 24 x 18 cm
 
New York - 1983, S/W Fotografie auf Barythpapier 1/5, 1983, 23.5 x 17 cm
 
 
 
 

BOOKS:

1. "Gross Stadt Dschungel"

Zeichnungen von Peter Sorge, Klaus Vogelgesang
Fotografien von Elfi Fröhlich, Wolfgang Krolow,
Karl-Ludwig Lange, Thomas Leuner, Hans W. Mende,
Miron Zownir

Neuer Realismus aus Berlin
Katalog zur Ausstellung
Fröhlich & Kaufmann, Berlin
1983
Deutsch

book 1 miron

2. "Radical Eye"

Twenty years of radical photography fills this first publication of Miron Zownir‘s work. Beginning in the late 1970‘s as a chronicler of Punk movement in Berlin, he then moved to New York, taking photos of hookers, the gay and S&M scene, the homless, criminals and any kind of freaks around the legendary „sexpiers“ by the Hudson River.
During the early 90‘s he started documenting social and moral decline in the former Soviet Union by taking photos of the homeless, juveniles street gangs, Mafia, drunkards - the living proof of the backyard of modern society. Miron Zownir was arrested, jailed, beaten and nearly killed several times during his frontline work to bring these extremely creative and poignant images that will haunt the reader well after the book is closed.
Like Dante‘s Inferno Miron Zownir‘s Radical Eye deserves reaction.

Zwanzig Jahre radikaler Fotografie gebündelt im ersten Buch von Miron Zownir. Er begann seine Arbeit im Berlin der frühen Punk Tagen, Ende der Siebziger, um später nach New York zu gehen und auf den berüchtigten „Sexpiers“ am Hudson River die dortige Mischpoke aus Schwulen, Nutten, SM-Freaks, Obdachlosen und Kriminellen im Bild festzuhalten.
Anfang der Neunziger bereiste er die ehemalige Sovietunion, wo er den rapiden sozialen und moralischen Verfall mit Bildern von Obdachlosen, jugendlichen Strassengangs, Mafiosi und Betrunkenen dokumentiert - den Bewohner der Hinterhöfen unserer modernen Gesellschaft. Miron Zownir wurde bei seiner Art der Kriegsberichterstattung wiederholt inhaftiert, verprügelt und beinahe getötet, nur um Bilder aufzunehmen, die noch kein Betrachter unbeeindruckt gelassen haben.
Miron Zownir‘s Radical Eye ist nicht anders als Dante‘s Inferno im Hier und Jetzt.

Fotobuch
dgv- Die Gestalten Verlag, Berlin
Deutsch/English

book 2 miron

3. "The Valley of the Shadow"

The Valley of The Shadow is a collection of photography by Miron Zownir that ducuments a world of unconditional authenticity, dire ecstasy, and demonical possession that exists in the shadows of urban areas in New York, Berlin, and post-Communist Eastern Europe. As controversial as they are upcompromising and poetic, Zownir‘s expressionistic black and white portraits capture the morbid dignity of society‘s misfits, freaks, and homeless.

Miron Zownir is a German-Ukrainien photographer, filmmaker, and author whose critically acclaimed work has been featured in international solo and group exhibitions as well as renowned publications. Because his visual language takes viewers to the limit of what they can tolerate, The Valley of the Shadow is not a book for the faint hearted.

Fotobuch
Die Gestalten Verlag GmbH & Co. KG, Berlin
2010
English